2. Aschaffenburger Cold Case Symposium
Die Sonderkommission für Altfälle (Cold Case Unit) der Kriminalpolizeiinspektion Aschaffenburg veranstaltete am 19. Oktober 2022 in Elsenfeld ein Symposium zum Thema Altfälle.
Aus Gründen des Infoaustausches und der Netzwerkbildung hat die Kripo Aschaffenburg in Abstimmung mit dem Polizeipräsidium Unterfranken Tötungs- und Altfallsachbearbeiter sowie interessierte Führungskräfte, vor allem aus den Bereichen Polizei, Justiz und Forensik aus ganz Deutschland eingeladen.
Nach Grußworten von Staatsminister a.D. Prof. Dr. Bausback informierten fünf Referenten ca. 140 Teilnehmer über verschiedene Themen.
Unter anderem referierte Ina Reize-Wildemann, Redaktionsleiterin der Deutschen Kriminal-Fachredaktion (DKF) über „Cold-Cases bei Aktenzeichen XY“ oder Professor Dr. Matthias Gamer, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, „Wie entstehen Erinnerungen und wie sind sie nach langer Zeit wieder abrufbar? Wie enttarnt man Lügen?“
Wolfgang Schwarz, Leiter der Außenstelle Aschaffenburg referierte eine Stunde über das Thema „Opferbetreuung und rechtliche Aspekte bei Altfällen“
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Außenstelle Aschaffenburg haben in Zusammenarbeit mit der Kripo Aschaffenburg in den letzten Jahren fünf Opfer und Angehörige von „Cold Cases“ betreut.
Wolfgang Schwarz konnte exemplarisch einen Fall vorstellen, bei dem die Straftat im Jahr 1988 begangen wurde. Eine damals 22jährige Frau wurde von einem Mann über zwei Stunden brutal vergewaltigt. Nach der Sexualstraftat stach der Täter, in Tötungsabsicht, über 20 Mal mit einem Schraubenzieher auf das Opfer ein.
Die junge Frau war lebensgefährlich verletzt, konnte aber glücklicherweise gerettet werden.
Mittels DNA Spuren konnte der Täter 29 Jahre nach der Tat ermittelt werden.
Das Landgericht Aschaffenburg hat ihn wegen versuchtem Mord zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt.
Diese Frau hat ihre Erlebnisse und Gefühle nach der Tat, sowie ihre Erfahrungen mit dem WEISSEN RING, in einem Interview mit dem Altfallermittler geschildert und per Videokamera aufzeichnen lassen.
Das beeindruckende Interview durfte Wolfgang Schwarz abspielen, um den Zuhörern hautnah die besonderen Belastungen zu verdeutlichen, denen ein Opfer nach einer schweren Straftat ausgesetzt ist.
